Ein Pressebericht von Fred Rautenberg, der in den Heimatzeitungen veröffentlicht wird

 

Ostheim. (frr) Aus dem fernen Stimpfach südlich von Crailsheim war Bernhard Schreiber ins Wagnereimuseum Ostheim gekommen. Der Museumsbesitzer Herbert Stapff hatte ihn eingeladen, nicht nur als Freund, sondern vor allem als einen der noch wenigen lebenden Fachleute, die einst das Wagnereihandwerk erlernt und ausgeübt hatten. Darum hatte sich auch eine kleine Schar von Besuchern beim Museum gegenüber dem Ostheimer Rathaus eingefunden. Darunter auch Mitglieder des Freundeskreises des Dreiländer-Drechsel-Treffs, zu denen auch Herbert Stapff gehört. Sie alle wollten mitverfolgen, was der rüstige Bernhard Schreiber (Jahrgang 1933!) von seinem Handwerk zu erzählen und zu zeigen wusste.

Bekanntlich ist das Wagnereimuseum nichts anderes als eine komplette Wagnereiwerkstatt, in der noch Herbert Stapffs Vater bis 1968 gearbeitet und landwirtschaftliche Fahrzeuge nach der Handwerkskunst der Wagnerei angefertigt hatte. Darum fand Schreiber auch alles vor, was er selbst bei seinem einstigen Beruf an Werkzeugen verwendet hatte. Doch bevor er auf die Anfertigung von Rädern und Aufbauten der traditionellen Bauernwagen einging, erzählte der in Dinkelsbühl Geborene aus seinem Leben. Das war nicht immer geradlinig, das Schicksal hatte ihm teilweise übel mitgespielt. Aber unterkriegen ließ er sich nie, sagte er. Und seinen Humor hat er noch heute, mit dem er seine Zuhörer immer wieder zum Schmunzeln brachte. Eigentlich hatte er Bildhauer werden wollen, was sein Vater aber anders sah: „Du willst nur Faulenzer werden!“ Also wurde der junge Bernhard ein Wagner, zunächst zumindest.

Er hatte u. a. noch richtige Kutschen gebaut, erzählte mit Stolz. Solche, die von Pferden gezogen wurden, wie sie sich Vertreter der Sinti und Roma wünschten. Das Wagnereihandwerk musste er später aber aufgeben, baute stattdessen zu seinem Frust Fenster in einer Frankfurter Fabrik, wechselte zum Kunstschreiner und restaurierte in zahllosen Kirchen (u. a. auch im Käppele, in der Stift-Haug-Kirche und im Julius-Spital in Würzburg, wo er auch eine Zeitlang bei den Salesianern von Don Bosco wohnte). In München erwarb er den Gesellenbrief als Schreiner, heiratete, hatte Kinder – vier Buben und zwei Mädchen –, eröffnete ein eigenes Geschäft mit bis zu 16 Mitarbeitern. 38 Jahre arbeitete er als Schreiner, erwarb den Meisterbrief dabei, bildete rund 250 Lehrlinge in diesem Handwerk aus. Nach 10 Jahren als Witwer im Ruhestand fand er seine „Lies“. Seit 17 Jahren widmet er seine Aktivitäten Waisenkindern, denen seine ganze Zuneigung gehört. Seine Anhänglichkeit an das Wagnerhandwerk hatte er aber nie verloren. „Ich habe diesen Beruf geliebt, bis zum letzten“, bekannte er. „Wagner ist zwar ein schwerer, aber auch schöner Beruf.“ An das Leben stellt er keine großen Ansprüche. „Ich brauche nur eine Zeitung und meine Werkstatt. Die ist mein Wohnzimmer.“

Seinen Besuchern erklärte er anhand der Ausstellungsstücke des Museums besonders den Werdegang eines Rades, beginnend mit der Nabe, dem Anfertigen der Speichen und der Felge und dem sog. Sturz, den ein solches Rad haben muss, wenn es sich später sauber am Wagen drehen soll. Von dem Schmied, der ihm einst die Eisenreifen lieferte, hielt er nicht viel. „Das war ein furchtbarer Mensch“, sagte Schreiber, „weil der immer fremdgegangen ist.“ Welche Eigenschaften die verschiedenen Holzarten haben, erfuhren die Besucher von Schreiber, ihre Tauglichkeit für die einzelnen Teile des Rades bzw. des Wagenaufbaus. Die elektrische Uralt-Bandsäge des Museums probierte er aus, war nicht überrascht, dass sie ziemlich stumpf geworden ist in den neunzig Jahren, die sie auf dem Buckel hat. Er stellte sich auch an die Hobelbank, demonstrierte, wie mit dem Zugmesser eine gefällig geformte Speiche angefertigt wird. Am Schnitzbock zeigte er, wie man mit diesem primitiven Hilfsmittel sehr sauber alle möglichen Gerätschaften für die bäuerliche Wirtschaft anfertigen kann. Seine Zuhörer erfuhren auch, wie die Kinder-Rodelschlitten ihre gebogenen Kufen bekamen. Und fast rührend wirkte es, als er aus seiner Tasche ein Herz und ein Häschen aus Holz zog und erklärte, dass er schon über tausend solche und andere Figürchen angefertigt und an Waisenkinder verschenkt hat.

 

 

Zu den beigefügten Bildern:

 

Es zeigt das Bild mit der Bezeichnung …

 

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Man musste Bernhard Schreiber (rechts) nicht lange bitten. Bereitwillig erzählte er aus seinem Leben und von seinen Erfahrungen in verschiedenen Berufen als Wagner und (Kunst-)Schreiner. Links neben ihm der Besitzer des Wagnerei-Museums in Ostheim, Herbert Stapff.

 

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Bernhard Schreiber erklärt den Besuchern im Wagnereimuseum, wie eine Speiche anzufertigen ist. Wenig später spannte er das Werkstück selbst in die Hobelbank ein und bearbeitete es mit dem Zugmesser.

 

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Vor der Museumswerkstatt von Herbert Stapff liegt dieses etwas verwitterte Vordergestell eines Bauernwagens, wie Bernhard Schreiber (vorn) sie während seiner Zeit als Wagner selbst hergestellt hatte. Darum fiel es ihm nicht schwer, seinen Zuhörern das Funktionsprinzip dieses komplizierten Wagenteils zu erklären. Der kleine Kinder-Leiterwagen hinter Schreiber ist übrigens nach demselben Prinzip konstruiert.

 

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Eine Schnitzbank gehörte früher zu jedem Bauernhof, teilte Bernhard Schreiber mit. Er demonstrierte, wie hilfreich dieses einfache Gerät bei der Bearbeitung von Holzwerkstücken war.

 

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Aufmerksame Zuhörer hatte Bernhard Schreiber (links) bei seinen Erklärungen über die Herstellung von traditionellen Bauernwagen. Als gelernter Wagner konnte er kompetente Auskunft geben.

 

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Gern ließ sich Bernhard Schreiber (auf der Schnitzbank sitzend) bei seinem Besuch im Wagnerei-Museum in Ostheim fotografieren, zusammen mit der Besuchergruppe, der er vieles von der Kunst der Wagnerei erzählt hatte. Rechts: Herbert Stapff, der Besitzer des Wagnereimuseums

Bericht vom 22. Aug. 17 in der Rhön + Saalepost

 Adventsausstellung des Dreiländer-Drechsler Treff in der VR-Bank

B rendlorenzen. Im Dezember präsentiert der Dreiländer-Drechsler-Treff, kurz DDT, die adventlichen, hölzernen Kunstwerke von 14 Hobby-Drechslern. Besichtigen kann man die Austellung in diesem Monat in den Räumlichkeiten der VR-Bank Rhön-Grabfeld in Brendlorenzen. Der DDT ist ein loser Zusammenschluss für Interessierte aus Hessen, Thüringen und Unterfranken. Ein regelmäßiger Stammtisch bietet die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur Weitergabe nützlicher Tipps. Andreas Scholl, Organisator des DDT und Vernstalte von Drechselkursen an der VHS, betonte, dass Interessierte jederzeit willkommen sind. Informationen zum DDT, den Kursen, Stammtischtreffen und weitere News findet amn auf der Homepage: ddt-hobbydrechsler.npage.de

 

Aus der Bilderserie der Mainpost vom Fladunger Museumsfest am 28./29.08.2010:

 

Aus der Bilderserie der Mainpost vom Ostheimer Stadtfest am 13.06.2010

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Aus der Bilderserie der Mainpost vom Kunsthandwerkermarkt in Stockheim vom 14.11.2009

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Auszug aus der Mainpost vom 06.10.2009: 

 
BAD NEUSTADT
Ein riesiger Holzadler für Peter Lauffer
Drechsler-Quiz
 
(st) Für ihr Wissen belohnt wurden die drei besten Teilnehmer am Ratequiz des Dreiländer-Drechsler-Treffs. Dieses wurde im Rahmen einer Ausstellung in der VR-Bank Rhön-Grabfeld angeboten. Es galt, 24 verschiedene Holzarten anhand gedrechselter Holzflaschen, zuzuordnen und dabei möglichst viele Treffer zu erzielen. Peter Lauffer aus Bischofsheim erzielte die höchste Trefferquote und verdiente sich somit den ersten Preis, einen handgearbeiteten Adler aus Massivholz. Ein Nass-Schleifer ging als zweiter Preis an Edgar Vorndran aus Hohenroth, und den dritten Preis, eine Leder-Geldbörse, erhielt Andrea Hüllmandel aus Hollstadt. Emil Baderschneider, Vorstand der VR-Bank, übergab die Preise zusammen mit Andreas Scholl und Dietrich Pelka als Vertreter des Dreiländer-Drechsler-Treffs, an die Sieger.
 
Die Sieger vom Drechsler-Quiz. Auf dem Bild (von links) Edgar Vorndran, Andreas Scholl, Peter Lauffer, 
Dietrich Pelka, Andrea Hüllmandel und Emil Baderschneider.(FOTO Sparkasse)

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Auszug aus der Mainpost vom 06.10.2009:

BRENDLORENZEN

Drechselkunst in der VR-Bank

Ausstellung im Oktober

(che) Andreas Scholl gibt bei der Vhs Drechselkurse. Er will die alte Handwerkskunst am Leben zu erhalten.
So hatte er die Idee, bei der VR-Bank in Brendlorenzen eine Ausstellung zu arrangieren.
 Im Rahmen des „regionalen Schaufensters“ werden die Besucher der Bank auf die Drechselkunst aufmerksam gemacht.

Seit Dezember gibt es den Dreiländer-Drechsler-Treff. Dort treffen sich Hobby-Drechsler aus den Landkreisen
Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, Sinntal und aus dem Coburger Raum, um sich über ihre Holzkunst auszutauschen.
„Interessierte sind jederzeit willkommen”, betont Scholl. Die Ausstellung in der VR-Bank ist bis 31.Oktober zu sehen.
Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr.
 Donnerstags ist bis 17.30 Uhr geöffnet.

 

Drechselarbeiten sind derzeit im Foyer der VR-Bank in Brendlorenzen zu sehen.  
 FOTO Brigitte Chellouche